Regensdorfs urbanes Zentrum wächst
Im Gebiet Bahnhof Nord in Regensdorf kommen die Bauarbeiten gut voran. Bald bezugsbereit ist der «Rägipark». Aber auch südlich und westlich vom Bahnhof gibt es neue Entwicklungen.
Bald bezugsbereit sind die Wohnungen im «Rägipark» im Gebiet Bahnhof Nord. Hinten die Baustelle des Zhwatt-Areals. Bild: sti
Im Gebiet Bahnhof Nord in Regensdorf kommen die Bauarbeiten gut voran. Bald bezugsbereit ist der «Rägipark». Aber auch südlich und westlich vom Bahnhof gibt es neue Entwicklungen.
Regensdorf. «Zu Hause im Rägipark»: Wer in Regensdorf nach einer Wohnung sucht, stösst auf die ausgeschriebenen Mietwohnungen im Ostring oder an der Althardstrasse nördlich des Bahnhofs Regensdorf-Watt. Der «Rägipark» der Allianz Suisse ist die erste Arealüberbauung im Entwicklungsgebiet Bahnhof Nord. Sie hat nun gemäss Daniel Raschle, Leiter Bau und Werke der Gemeinde Regensdorf, die Bauhöhe erreicht. Ab dem 1. Dezember 2023/1. Februar 2024 sind auf dem ehemaligen Revox-Betriebsgelände insgesamt 204 Mietwohnungen mit 2,5 bis 4,5 Zimmern bezugsbereit. Rund um einen begrünten Innenhof entsteht ein Fünfminuten-Quartier, in dem alles für den täglichen Gebrauch höchstens fünf Velominuten entfernt ist. In der Überbauung finden auch Läden, Büros und Gewerbe Platz.
Doch der «Rägipark» ist nicht die einzige urbane Grossüberbauung in der heute 19 000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Gemeinde. Zu wenig gebaut, wie andernorts beklagt, wird hier definitiv nicht. Für das Gesamtareal im Entwicklungsgebiet rechnet man in den kommenden Jahren mit gesamthaft 6500 Arbeitsplätzen und Wohneinheiten.
Eine weitere Siedlung, die grösste bisher im ehemaligen Industriegebiet, ist das Zwhatt-Quartier mit zwei Hochhäusern sowie fünf Gewerbe- und Wohnbauten. Die Immobiliengesellschaft Pensimo Management AG baut derzeit auf dem früheren Gretag-Firmengelände. Die ersten Mieter sollen 2024 einziehen. 609 Wohnungen sind total vorgesehen.
Und noch ein Bauprojekt ist hier bereits in Planung. Bauherrin ist die Etenia Invest AG. Es sieht gemäss Gestaltungsplan sechs Gebäude und zwei Hochhäuser vor. 566 Mietwohnungen sind insgesamt geplant. Eines ist ein Geschäftshaus, im Parterre der Wohnhäuser ist eine publikumsorientierte Nutzung vorgesehen. «Verschiedene Gestaltungspläne sind derzeit in Bearbeitung», erklärt Raschle. «Wie schnell die Entwicklung des Gebietes vorangeht, liegt in privater Hand. Ob und wann die möglichen 6500 Wohnungen und Arbeitsplätze realisiert werden, ist deshalb noch offen», sagt Ladina Engler, Leiterin Raum und Umwelt.
Doch nicht nur im Gebiet Bahnhof Nord wird in Regensdorf gebaut. Auf der südlichen Seite ist eine weitere neue Siedlung bald bezugsbereit. Die Arealüberbauung Stockenhof der Pensionskasse BVK umfasst als Mehrgenerationenquartier über 400 Mietwohnungen sowie ein Alters- und Pflegezentrum der privaten Einrichtungen Senevita und Almacasa. Zurzeit sind hier ebenfalls Wohnungen zur Vermietung ausgeschrieben.
Südlich des Bahnhofs entsteht zudem in zwei Etappen das Riedthofareal, ein über 100 Meter langes Büro- und Gewerbehaus. Das neue BürohausRiedt 1 soll diesen Herbst bezugsbereit sein. Das alte Bürohaus Riedt 2 und die Shedhalle werden 2026 abgerissen und durch Wohnbauten mit Retailflächen ersetzt (siehe Website www.riedthof-areal.ch). Hier befand sich früher der Schweizer Sitz von Renault Suisse. Neue Mieterin wird gemäss Projektbeschrieb unter anderen der Autohersteller Volvo.
Im Entwicklungsgebiet Bahnhof Süd wird ausserdem weiter sondiert. «Wir haben einen ersten Kontakt mit den Grundeigentümern aufgenommen.» Dabei gehe es zunächst einmal um eine Bedürfnisabklärung, so Raschle.
Die neue Wohnüberbauung «Riedthofstrasse» westlich des Bahnhofs wiederum, mit 130 Mietwohnungen, ist bereits bezogen.
Eine Weiterentwicklung des Areals rund um das Einkaufszentrum Regensdorf, das ebenfalls noch Potenzial aufweist, wird gemäss Daniel Raschle zurzeit zusammen mit den Grundeigentümern und der Denkmalpflege angeschaut.
Allgemein «gepusht» werde die Bautätigkeit in Regensdorf aber nicht. «Wir haben genug Entwicklungsebiete, in denen es vorwärtsgeht», erklärt der Leiter Bau und Werke.
Selbstverständlich ist die Gemeinde gleichzeitig daran, die nötige Infrastruktur für die vielen neuen Bewohner und Arbeitnehmer zu schaffen. Gemäss dem Räumlichen Entwicklungskonzept Regensdorf (REK) rechnet man bis 2040 mit etwa 28 500 Einwohnerinnen und Einwohnern. Im September 2020 bewilligten die Stimmberechtigten einen Rahmenkredit von 95 Millionen Franken für Verkehrsinfrastrukturen rund um den Bahnhof.
Die Umsetzung soll etappenweise und möglichst schnell erfolgen, hängt aber auch von der Bahnhofsneugestaltung durch die SBB ab. Nach Plan soll die Erstellung der letzten Massnahmen bis 2033 abgeschlossen sein.
Auch die Schulraumplanung ist auf guten Wegen. So wird unter anderem im Gebiet nördlich des Bahnhofs der Bau eines neuen Schulhauses nötig. Entsprechend der rasanten Bevölkerungsentwicklung rechnet man in Regensdorf in 30 Jahren mit doppelt so vielen Schulklassen.
Bettina Sticher
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