Die kunterbunte Versuchung
Die Sucht Prävention Dielsdorf ist vor Ort, wenn es um das Vorbeugen von Suchtverhalten geht. So ebenfalls bei dem Hype um die E-Zigaretten (Vapes), welcher auch vor Schulhöfen nicht Halt macht.¶
Die Sucht Prävention Dielsdorf ist vor Ort, wenn es um das Vorbeugen von Suchtverhalten geht. So ebenfalls bei dem Hype um die E-Zigaretten (Vapes), welcher auch vor Schulhöfen nicht Halt macht.¶
Region. In den 22 Gemeinden des Bezirks Dielsdorf ist die Fachstelle Suchtprävention Bezirk Dielsdorf tätig. Und wie der Name schon sagt, setzt sie sich für die Prävention und Gesundheitsförderung mit dem Ziel ein, Abhängigkeitserkrankungen vorzubeugen. Stellenleiter Simon Müller und Fachmitarbeiterin Ronya Maccarini unterstützen und begleiten Fachpersonen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, informieren Betroffene und Angehörige über Suchtthemen und stehen mit Rat und Tat zur Seite.Im Gespräch betonen sie klar, dass ihre Arbeit in der Prävention besteht, um Suchtprobleme möglichst vorzubeugen. Und während es bei den Kleinen noch die Eltern sind, welche auf mögliche Gefahren im Alltag aufmerksam gemacht werden, werden Jugendliche und Erwachsene auch direkt damit konfrontiert. Die Fachleute wissen, welche Momente im Leben bei einigen den Griff zum Alkohol oder Medikamenten besonderes verlockend erscheinen lassen, um Probleme zu «betäuben.» Sie wissen auch, dass Suchtthemen in der heutigen Gesellschaft gerne Tabuthemen sind, welche aber durchaus angesprochen werden müssen, damit die Betroffenen Hilfe bekommen. «Wir arbeiten mit Menschen, welche an der der Front sind, sei dies in Schulen bis hin zu Altersheimen», erklärt Müller. Ebenfalls führe man in Firmen Beratungen durch. «Wir sind aber keine Streetworker», so der Fachstellenleiter. Man ist da, bevor «das Kind in den Brunnen fällt», um es sprichwörtlich auszudrücken. In allen Lebensphasen könne man ein Suchtproblem haben. Alkohol sei dabei immer noch die Nummer eins auf der Liste, aber auch die Sucht nach Glücksspielen (Gambling), wie auch eine «ungesunde» Nutzung von Internet und Social Media seien Themen. Ja, und auch Sport könne zu einem Suchtproblem werden.Zusammengefasst könne man sagen, alles, was einen Kontrollverlust mit sich bringe, müsse als Sucht gesehen werden. Es gäbe aber keinen Grund, sich dafür zu schämen. «Häufig suchen die Betroffenen die Hilfe zu spät.» Manchmal sei der Weg vom guten Konsum verschiedenster Dinge bis hin zur Sucht ein schmaler Pfad. «Wichtig ist einfach, sobald man das Gefühl hat, dass jemand leidet, muss geholfen werden.»
Ein sehr aktuelles Thema für die Sucht Prävention ist im Moment der Konsum von E-Zigaretten, auch Vapes genannt. «Viele dieser E-Zigaretten enthalten Nikotin», so Müller, und dass dies zur Abhängigkeit führt ist kein Geheimnis. Bei den E-Zigaretten, welche es in allen Geschmacksrichtungen gebe, seien die Inhalte nicht immer klar deklariert. Momentan sei es für alle Alterskategorien ein Leichtes, die Vapes zu bekommen, da keine Alterslimite zum Kauf bestünde. «Auch bei Schulkindern in den oberen Primarklassen ist der Konsum dieser Zigaretten zu beobachten», so Maccarini. Dabei seien die Kinder ideenreich, wo sie die farbenfrohen Vapes mitführen. «Wir raten ganz klar vom Konsum der E-Zigaretten ab», betont Müller, «egal ob mit oder ohne Nikotin». Denn auch alle anderen Inhaltsstoffe seien nicht auf ihre Schädlichkeit überprüft. «Es gibt noch keine Langzeitstudie dazu», so der der Fachmann. Gedampft würden die E-Zigaretten in der Stadt genau so oft wie auf dem Land, da sehe man keinen Unterschied. Der Gruppenzwang könne natürlich auch eine Rolle spielen, einmal eine E-Zigarette zu versuchen, man sei neugierig, möchte vielleicht nicht uncool erscheinen und somit könne der Weg zur Sucht gelegt werden. «Wir suchen den Kontakt zu Lehrern und Eltern, um präventiv einwirken zu können», so der Fachmann.Nebst dem gesundheitlichen Aspekt für die Konsumenten, seien auch die Belastungen für die Umwelt nicht ausser Acht zu lassen. Die Vapes sind elektronische Geräte, welche mit einer Batterie oder einem Akku funktionieren. Mit der Energie der Batterie wird die Flüssigkeit in den Zigaretten zu Dampf erhitzt, welcher eingeatmet wird. «Nun, viele dieser E-Zigaretten sind Einweg-Produkte», so Maccarini, «welche irgendwo weggeworfen werden, obwohl eine Batterie sachgerecht entsorgt werden müsste.»Seit der Hype um die E-Zigaretten vor einigen Jahren in der Schweiz angekommen ist, welche auch mit ihrem farbigen Produktedesign die Aufmerksamkeit erregen, geben diese nicht nur bei den Konsumenten, sondern auch in Fachkreisen viel zu reden. Wer Fragen dazu habe, solle sich melden, meint Müller, wer anonym bleiben wolle, könne auf der Homepage suchtpraevention-zh.ch den Selbsttest machen um heraus zu finden, ob er den E-Zigaretten-Konsum noch im Griff habe. www.praevention-dielsdorf.ch
Judith Sacchi
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